Gold für Rene Nichterwitz im Herrendoppel 35 +
Erlebnisbericht von Rene Nichterwitz:
"Vor einem Jahr entschied ich mich, das Projekt Senioren-EM in Slowenien, in Angriff zu nehmen. Nach der Qualifikation bei den ÖM-Senioren im Herbst, startete ich zum Jahreswechsel mit der Vorbereitung auf die EM.
Ich wusste, wenn ich dort konkurrenzfähig sein wollte, musste ich meine Fitness verbessern. In meinem Fall hieß das in erster Linie Gewicht reduzieren. Zusätzlich startete ich ein intensives Lauftraining und dazu kamen mindestens drei Halleneinheiten pro Woche.
Ich verbesserte meine Form merklich und mit der Zeit wurde ich zuversichtlicher bei der EM vielleicht sogar die vorderen Plätze angreifen zu können.
Daran änderte auch die Auslosung nichts. Die Glücksfee meinte es zwar nicht gut mit mir, relativ früh sollte ich im Einzel und Doppel auf Topgesetzte Spieler kommen. Dennoch war ich optimistisch, bei guten Leistungen die Aufgaben meistern zu können.
Das Turnier starte mit dem Mixed. Zusammen mit Melania Zuccholo konnte ich die erste Runde gegen eine französiche Paarung deutlich gewinnen. In der nächsten Runde war dann, gegen die Paarung Bless/Money aus der Schweiz, Endstation.
Auch im Herreneinzel, endete das Turnier für mich bereits in Runde zwei. Allerdings nach zwei ganz starken Spielen, gegen sehr gute Gegner. Zunächst konnte ich Steffen Hohenberg, aus Deutschland, in drei Sätzen besiegen. Anschließend verlor ich, gegen den späteren Europameister, Frederic Gaspard aus Belgien, nach einer Stunde Spielzeit 19:21, 21:19 und 18:21.
Dann kam das Doppel. Meinen Doppelpartner, Sebastian Nieke aus Berlin fand ich mit Hilfe von ehemaligen Kontakten in Deutschland. Sebastian ist wirklich ein positiv Verrückter. So machte er mit seinem Wohnwagen extra drei Wochen im Raum Vorarlberg Urlaub, um über diesen Zeitraum, sieben Trainingseinheiten mit mir zu absolvieren. Dank des guten Doppelsparrings in Vorarlberg konnten wir so perfekt abgestimmt ins Turnier gehen.
Nach einem ungefährdeten Erstrundensieg gegen eine deutsche Paarung, wartete im Achtelfinale, mit Nelson/Lamolie, die an Nummer Eins gesetzten Franzosen auf uns. Nach 43 Minuten konnten wir die Titelfavoriten mit 19:21, 21:19 und 21:18, trotz 6:11 Rückstandes im dritten Satz, mit großem Kampfgeist besiegen und plötzlich war die Medaille zum greifen Nahe.
Das Spiel um die Medaille (Viertelfinale), verlief etwas hektisch, geprägt von Nervosität aller Akteure. Gut eingestellt durch unseren Coach, Thomas Mayr aus Friedrichshafen (ehemaliger Trainer von mir), konnten wir uns 21:18 und 21:19 gegen Jansson/Lundquist aus Schweden durchsetzen. Es war geschafft. Die Medaille gewonnen. Jetzt wollten wir mehr.
Aus Nervosität wurde Spielfreude und Selbstbewusstsein. Law/Marrit (England) hießen unsere Halbfinalgegner. Alex Marrit ist im Seniorenbereich, ein wirklich großer Name. Mehrfacher Medaillengewinner bei Welt- und Europameisterschaften in allen Disziplinen. Zu dem hatten die beiden zuvor zwei starke deutsche Doppel bezwungen. Wir wussten, dass wir einen Sahnetag erwischen müssen, um das Finale zu erreichen. Und den erwischten wir. Nach holprigen Beginn und 11:9 Rückstand, wurden wir immer sicherer und konnten die Engländer mit 21:17 und 21.17 besiegen.
"Finale! Unglaublich! Wir? Das gibt´s ja gar nicht" Das waren unsere Gedanken nach dem Sieg. Und dann ging es gegen zwei Schweden im Finale um den EM-Titel. Nach den Ergebnissen der Vortage, gingen wir als leichte Favoriten ins Spiel. Und wir sollten der Rolle auch gerecht werden. Mit einem 21:12 und 21:16 Sieg gegen van Dahn und Antonsen setzten wir der Woche die Krone auf und holten uns den EM Titel. Die Freude war riesengroß. Wir konnten es gar nicht fassen. "Europameister!".
Zum Schluss möchte ich mich bei allen bedanken, die mich auf diesem Weg unterstützt haben. Allen voran meiner lieben Frau Stefanie, die sich daheim um unsere drei Mädels gekümmert hat.
Meinen Doppelpartnern Melania und Sebastian, für die tolle Zeit auf und neben dem Court. Meinen Trainingspartnern, Pascal, Kilian, Michaela, Andraz u.v.m..
Thomas Mayr und Claudia Vogelgsang für die Unterstützung am Feld. Pascal Scheiel für die Hilfe bei der Heimreise. Er hat mich in Flachau abgeholt.
Ohne dieses großartige Umfeld wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen!
Vielen Dank!"
Wir gratulieren Rene zu diesem tollen Erfolgt! (Vorstand)