"Ein Lebenszeichen aus Bukarest"
23.11.15
23.11.2015
Bernadette ist gut in Rumänien angekommen und beschreibt ihre ersten Wochen.
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Hallo liebe Vereinskollegen!

Inzwischen bin ich schon seit 2 Wochen und ein paar Stunden hier in Rumänien und es ist Zeit, euch Mal die ersten Informationen über mein neues bisheriges Leben und Umfeld, zukommen zu lassen.

Nunja. Wo fange ich an?
Spannend waren vor allem die ersten 24 Stunden:
Meine Eltern haben mich am Donnerstag (den 5. November) nach München zum Flughafen gebracht, wo wir noch gemeinsam Abendgegessen haben. Plötzlich war die Zeit so weit vorangeschritten, das wir ordentlich ins schwitzen kamen und hofften, dass ich den Flieger noch erwische. Es ging dann alles gut, nachdem ich durch den "Bussinesseingang" an allen vorbeidurfte - ein unangenehmes Gefühl, aber naja :))
Nach einem angenehmen ruhigen Flug von 1h45 landete ich in Bukarest und wurde ganz herzlich von Cornelia Burtscher (meiner Volontariatsbetreuerin) abgeholt. Sie brachte mich zum Casa Lazar, welches seither mein neues zu Hause ist.
Patricia war noch wach und empfing mich ebenfalls herzlich. Sie ist seit Anfang September Volontärin bei Concordia, arbeitet deshalb schon voll und kennt sich wunderbar aus. Im Casa Lazar (der Name kommt von Lazarus) werden junge Erwachsene von der Straße untergebracht und betreut. Patricia nannte dieses Haus ein "Irrenhaus".
Wusch... Ich bin die einzige Volontärin, die jetzt beginnt, wohne nicht dort, wo aller anderen Freiwilligen bei deren
Anfang wohnen und bin auch noch bei Verrückten untergebracht. Das nahm mir ziemlich den Atem und ehrlich gesagt musste ich einen Moment schwer schlucken.
Am Freitag nahm ich dann an einer Fortbildung für die "educatoren" teil. Sie wurde von einer Wienerin gehalten und für die Rumänen übersetzt. Zum Glück habe ich wenigstens das verstanden

Mein erstes Wochenende hier lernte ich bereits anderen Volontäre kennen. Diese sind wie Patricia vor 2 Monaten angekommen und arbeiten inzwischen in den unterschiedlichsten Projekten.
Und am Montag vor 1 1/2 Wochen ging es dann so richtig los mit: Sprachkurs, lernen, Sprachkurs, Mithilfe im Atelier, Einzeluntericht, lernen, Polizei, rumänisch Untericht, Stadt erkunden, 2x kalt duschen, Unterricht mit Rodica,...

Wie sich aus den letzten Zeilen lesen lässt, ist meine hauptsächliche Aufgabe zur Zeit das Erlernen der rumänischen Sprache. Da ich die einzige neue Volontärin bin, habe ich Einzelunterricht. Das klingt ganz toll, ist aber nicht ganz so einfach. Ich habe die letzten 2 Wochen nämlich so viel Stoff durchgemacht, wie man im Französischunterricht in einem kompletten Schuljahr lernt... :O Zumindest kommt es mir so vor. Ich weiß nämlich nicht wo anfangen zu lernen und ein Ende ist noch dazu nicht in Sicht. Auch die Lehrerin ist eine spezielle Frau: Sehr fordernd und hat ihre eigene Art, zu unterrichten.
Das, was ich hierbei als erstes lernen muss: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ich würde schon so gerne mit den Leuten hier kommunizieren können - und zwar ohne Hände und Füße. Step bei step!!!

Es gibt sicher noch vieles, was ich in den kommenden 3-4 Wochen der Vorbereitung noch zu tun habe und erleben werde. Ich fühle mich aber ganz gut aufgehoben und das "Irrenhaus" ist nicht so schlimm, wie ich mir zuerst dachte.

Die kommende Zeit bringt sicher noch viel Spannendes mit sich und ich hoffe, dass ich dafür bereit bin.

Ich wünsche euch alles Gute und Liebe aus Bukarest!
Bernadette
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