1 x Mödling und retour
03.05.16
03.05.2016
Ein Einblick in eine erfolgreiche Fanfahrt.
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Wie sind „Hardcorefans“? Enthusiastisch, positiv, lautstark, durchsetzungsstark, zu allem bereit, ein Aufputschmittel – eben lauter Verrückte!

Was sind schon 6 bis 7 Stunden Anfahrt? Nix! Für unser Team tun wir alles – fast alles. Also haben sich Klara, Christine, Christina, Uta, Flo, Mats, Smole, Hanno, Thibaut, Norbert und Papa Nichterwitz mit Auto, Zug und Bus auf den Weg in den fernen Osten gemacht. Die Stimmung war trotz geteilter An- und Rückreise ausgezeichnet. Den Kofferraum voller Mohren traf ein Teil der Fans in der Halle in Mödling ein. Schließlich sollte es nicht mehr passieren, dass wir zu wenig zu trinken bekommen. Zuvor hatten wir in der Raststation „Landzeit“ noch 10 Papierkronen besorgt. Schließlich waren wir davon überzeugt, dass sich das Team mit unserer Unterstützung zum Meister krönen würde. Für uns waren sie nach dem ersten Finalsieg in Wolfurt schon die absolut Besten.

In der Halle traf immer mehr Unterstützung ein. Auch unsere Studenten aus Wien Moritz, Gabriel, Elias und andere Badmintonspieler und Freunde, insbesondere auch Lia und Elena waren gekommen. Insgesamt waren sicher 20 bis 25 Wolfurter Fans in der Mödlinger Halle. Was sollte da noch schief gehen? Die Fans begrüßten das Team unter Führung von Michael und Gerhard lautstark mit den ihnen bekannten Schlachtgesängen. Unsere Trommeln hatten wir zu Hause gelassen, nur ein paar kleine, leise Pfeifchen dabei. Die Tribüne der Sportmittelschule in Mödling war voll, die Stimmung ausgezeichnet, die Mödlinger Fans unterstützten ihre Mannschaft wie die Wolfurter in besten Tagen. Aber wir standen wie ein Mann hinter unserer Mannschaft. Die Spannung stieg von Spiel zu Spiel, so mancher der Fans stand kurz vor einem Herzinfarkt. Die Begegnungen waren extrem spannend und wir schrien uns die Seele aus dem Leib. Gegen die Trommeln, Ratschen, Hupen und die Kuhglocke der Mödlinger Fans war stimmlich nur schwer anzukommen. Leider hatten wir nicht den erhofften Erfolg, die Mannschaft musste sich den stark aufspielenden Mödlingern geschlagen geben. Am Abend wurden dann noch Tombolapreise verlost. Da hatte dann so mancher der Fans eine Glücksphase. Familie Sedlmayr hat sich quasi das Abendessen „erwonnen“, zumindest ein jugendlicher Teil der Familie.

Genächtigt haben wir fast alle im selben Hotel. Nur ein paar Fans mussten leider wieder zurück nach Wien. Aber zuvor gab´s ein ausgiebiges gemeinsames Abendessen. Trotz der Niederlage war die Stimmung gut und ausgelassen. Wir hatten zwei Tische reserviert, einen Erwachsenen- und einen Kindertisch. Am Kindertisch wurde nach sportlichen Fechtkämpfen mit Essensstäbchen mit diesen dann noch Mikado gespielt. Diesmal mussten wir Fans als Schiedsrichter einschreiten. René hätte Matvez sonst über den Tisch gezogen. Die gute Nachricht: Es gab keine Verletzten! Dafür gab´s zur Unterhaltung noch ein Gläserkonzert. Während die Spieler dann brav ins Bett gingen, genehmigten sich die Fans noch einen Absacker an der Bar. Nachdem die Arbeit eines Fans wirklich hart und anstrengend ist und die Herausforderung am Sonntag hoch sein würde, begaben wir uns dann doch noch zu Bett.

Wie allgemein bekannt sein dürfte, haben wir eine sehr strebsame und intensiv trainierende 1. Mannschaft. Und so kam es, dass am Morgen des Entscheidungsspiels die Fans, die bekanntlich weder aufwärmen noch einspielen, höchstens einschreien müssen, gemeinsam mit der Mannschaft am Frühstückstisch saßen. Und so trafen wir fast gleichzeitig in der Halle ein. Aber keine Panik, alle fit. „Wir werfen ein Zucki hin, und nehmen es wieder weg.“ Die Stimmung war gut! Die Hoffnung stirbt zuletzt!

In der Halle formierten wir uns wieder zum 7. Mann hinter unserer Mannschaft. Nach der Niederlage am Samstag mussten wir lauter werden, unsere Unterstützungstaktik ändern. Schließlich waren wir der festen Überzeugung – ohne uns wird´s nix mit dem Sieg. Örtlichkeit, Aufstellung und Laustärke der Fans, alles passte. Wir waren fest entschlossen. Nur die Stimmen waren vom Vortag noch leicht angekratzt. Nach dem schrecklich nervtötenden und herzschädigenden Vortag sollte es noch schlimmer kommen. Manche von uns konnten gar nicht mehr zuschauen und verließen zeitweise die Halle. Schon das 1. HD ging an die Substanz. Aber gar kein Erbarmen mit unseren Nerven hatten Tina und Alex. Sie lagen in zwei Sätzen so weit hinten, dass wir uns nicht mehr trauten nicht zu schreien. Also schrien wir einfach durch. Natürlich konnten wir gegen die Heimfans nicht ankommen, aber unser Team kennt unsere Schlachtrufe ganz genau, also immer weiter, so laut wie nur irgend möglich! Und es hat geholfen! Unsere Spielerinnen und Spieler präsentierten sich stark wie noch nie. Die Mödlinger SpielerInnen zeigten top Leistungen, aber unsere puschten sich zu unglaublichen Spielzügen auf. Was wir zu sehen bekamen war Badminton der Extraklasse. An Spannung nicht mehr zu überbieten, so glaubten wir zumindest, war das DE von Tina. Die Fans litten! Aber noch schlimmer war das Entscheidungsspiel, das 2. HD. Manche von uns konnten gar nicht mehr zusehen. Zum Teil versagten die Stimmen vom vielen Schreien. Aber da mussten wir durch, schließlich hatten wir doch die Kronen, die wir den Spielern aufsetzen wollten. Jan und Matthias wuchsen über sich hinaus und begeisterten das Publikum. Der Jubel nach dem Matchball war unbeschreiblich. In der Halle war es plötzlich ganz still, nur unsere Mannschaft und wir Fans jubelten was das Zeug hielt. Wir konnten es nicht fassen, wir waren Meister! Und das feierten wir in der Halle ausgelassen.

Leider blieb nicht sehr viel Zeit zum Feiern. Eine lange Rückreise lag vor uns – für das Team mit dem beschrifteten und bebilderten Meisterbus. Aber auf so einer Autofahrt fällt einem so manches ein. Also schrieben wir an Ö3 und wünschten uns für´s beste Team der Welt, dem frisch gebackenen Österreichischen Meister „Queen“, „We are the Champions“. Telefonisch erging die „Anweisung“ an unseren Mannschaftsbus – hört Ö3! Und was war? Wir wurden ignoriert, kein Musikwunsch wurde gespielt. Eine Lösung musste her. Wir kennen das ja von unseren Weihnachtsfeiern, wir können improvisieren. Also riefen wir kurzer Hand die Mannschaft an, ließen uns auf Lautsprecher stellen und übernahmen das Ö3-Programm selber – mit Verkehrsfunk-Durchsage und Anrufer Kasperle. Nur das Singen wollten wir dem Team ersparen!

Wir freuen uns schon auf die Meisterfeier! Ihr seid spitze!
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